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„Alkohol – mir geht es gut!?“ – Ein Theaterstück zur Suchtprävention

Eine willkommene Abwechslung im Schulalltag erlebten unsere achten Klassen, die V9A, V9B sowie die Z10D am 27. November 2024. Die beiden Schauspielerinnen Maja und Josefine vom Weimarer Kulturexpress gastierten in der Aula der Wirtschaftsschule mit dem Stück zur Suchtprävention „Alkohol – mir geht es gut!?“. Das Theaterstück begann mit einer gespielten Kampfszene – die beiden 16-jährigen Freundinnen Sol und Mo übten miteinander eine Stockkampfszene, die sie bei Festen aufführen wollten, dann kamen sie miteinander ins Gespräch darüber, welche Erfahrungen beide bisher mit alkoholischen Getränken hatten. Beide einte der Vorsatz, bis zum 18. Geburtstag ohne Alkohol auszukommen. Mo freute sich, dass Sol ihr half, mit Mark in Kontakt zu kommen, in den sie sich verliebt hatte. Als beste Freundinnen besprachen die beiden alles miteinander, was sie beschäftigte. Sol genoss den engen Kontakt zu Mo, da ihre in der Modebranche selbstständig tätige Mutter seit Kindesbeinen kaum Zeit für sie hatte. Es fiel ihr sehr schwer, der Mutter zu offenbaren, dass sie sich zu Frauen hingezogen fühlte. Mo motivierte sie immer wieder, diesen Schritt zu wagen.

Nachdem sie an einem Abend gemeinsam eine Party mit Mark und seinen Freunden besucht hatten, tauschten sich beide darüber aus, wie schwer es war, in dieser Gruppe nichts zu trinken. Mo wurde bald darauf von Mark an einen See eingeladen, wo er sich mit seinen Freunden treffen wollte. Traurig erzählte sie danach, wie groß der Druck der Gruppe auf sie war, sich am allgemeinen Besäufnis zu beteiligen. Auch Mark konsumierte Alkohol. In Mo reifte langsam die Überzeugung, dass sie selbst auch zum Alkohol greifen müsse, wenn sie Mark zum Freund haben möchte. Um nicht in der Runde von Marks „Saufkumpanen“ zum ersten Mal Alkohol trinken zu müssen, überredete sie Sol zu einem gemeinsamen Bier. Nachdem diese erste Hürde genommen war, nahm Mos Alkoholkonsum stetig zu, Sol beobachtete das mit Sorge. Mo schien trotzdem glücklich zu sein, da sich langsam eine Partnerschaft mit Mark entwickelte. Eines Morgens erhielt Sol einen Anruf, dass Mo mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus lag. Trotz dieser bedrohlichen Erfahrung gingen Mos Alkoholprobleme weiter. Bald wurde es für sie zur Normalität, schon morgens vor der Schule Bier zu trinken, auch hochprozentige Getränke gehörten regelmäßig zu ihrem Alltag und ihre Noten in der Schule wurden immer schlechter.

Sol selbst hatte andere Sorgen: Auf ihre Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz als Erzieherin kassierte sie eine Absage nach der anderen. Außerdem überlegte sie nach wie vor erfolglos, wie sie ihrer Mutter erzählen sollte, dass sie lesbisch ist. Mo riet ihr, sich vor dem Telefonat mit ihrer Mutter Mut anzutrinken. Als Mo Sols Mutter in nicht mehr ganz nüchternen Zustand von der Homosexualität ihrer Tochter am Handy erzählte, herrschte für einige Zeit Funkstille zwischen den beiden Freundinnen. Mo tauchte erst dann wieder bei Sol auf, als Mark die Beziehung zu ihr beendet hatte und sie bei der besten Freundin Trost suchte. Für Sol wurde bei diesem Besuch das ganze Ausmaß der Alkoholabhängigkeit von Mo deutlich. Sie wollte das nicht länger mit ansehen und stellte ihre Freundin zur Rede. Sie verdeutlichte Mo, wie der Alkohol ihre ganze Zukunft in Gefahr gebracht hatte, obwohl sie von einer viel besseren Ausgangssituation profitierte wie Sol. Sol entsorgte – zunächst von Mo unbemerkt – deren Alkoholvorrat. Als Mo davon erfuhr, schlug sie mit einem Stock auf die wehrlose Freundin ein. Bewusstlos sank Sol zu Boden. Entsetzt nahm Mo wahr, was sie ihrer Freundin angetan hatte. Ihr Entsetzen über ihr eigenes Verhalten bildete die Basis dafür, dass sie es mit Hilfe von Sol schaffte, sich vom Alkohol zu lösen. Im Gegenzug verhalf Mo ihrer Freundin zu einem Vorstellungsgespräch für eine Ausbildungsstelle als Köchin.


Das für die Altersgruppe hervorragend geeignete Stück endete trotz der positiven Wendung noch tragisch mit der nüchternen Information, dass Mo nach einem Autounfall seit Monaten im Koma lag. Unfallverursacher war Chris, ein Freund von Mark, der trotz Alkoholkonsums das Auto steuerte.

Im Anschluss an das Theaterstück sprachen die beiden Schauspielerinnen noch mit den Schülern über das Stück, das eindrucksvoll vor Augen führte, wie leicht man in eine Alkoholabhängigkeit hineinrutschen kann und wie diese Droge Leben zerstört. Für ihre gute schauspielerische Leistung erhielten die beiden jungen Darstellerinnen viel Applaus von den Schülerinnen und Schülern.

Text und Bild: Melanie Birkel, OStRin



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